What I've Learned in London: Meine Erfahrungen
Reema, Tochter der britischen Schauspielerin Polly Eltes und des Sängers Marius Müller-Westernhagen, ist in Twickenham in West-London aufgewachsen und lebt heute in Brighton. Hier erzählt die Musikerin, wie ihre Heimatstadt sie geprägt hat
Die Essenz
Aus London stammen so viele legendäre Bands, dass man hier quasi in Musikgeschichte „mariniert“ wird. Das hat mir früh das Gefühl gegeben, alles schaffen zu können. Obwohl ich eigentlich ein sehr schüchterner Mensch bin, bin ich in London aus meinem Schneckenhaus herausgekommen. Man schwimmt hier einfach in einem großen Schwarm aus kreativen Menschen mit – das macht es leichter.
Die Erkenntnis
Mein Erweckungserlebnis als Musikerin hatte ich mit 14 Jahren in Hanks Guitar Shop in der Denmark Street. Ich probierte eine neue Gitarre aus und sang dazu – da fragte mich der Inhaber des Ladens, ob ich nicht im 12 Bar Club nebenan auftreten wollte, einer Legende unter den Londoner Live-Clubs, wo auch Adele und die Libertines Konzerte spielten. Ich gab vor, schon 16 Jahre alt zu sein, und bekam den Gig. Als ich auf der Bühne stand, hatte ich das Gefühl, Teil einer großen Musikerfamilie zu sein. Solche Möglichkeiten hat man als Teenager nicht in jeder Stadt. Leider existiert der Club heute nicht mehr.



Die Menschen
Ich merke aufgrund meines Humors, dass ich aus London komme. Scherze und kleine Sticheleien sind Teil jeder Konversation, selbst wenn man etwas Ernstes bespricht. Der Humor der Londoner:innen ist sehr dunkel und voller Sarkasmus, gleichzeitig nimmt sich hier niemand zu ernst. Das finde ich sehr sympathisch, grade für eine Weltmetropole.
Das Besondere
London ist ein wunderbares Durcheinander. Ich liebe diese völlig chaotische, ungeplante Atmosphäre der Stadt, in der Hochhäuser neben alten Kirchen gebaut werden. Ständig versucht London, sich einen Facelift zu verpassen, aber es klappt einfach nie. Großartig! London wird niemals glattgebügelt wirken.
Für Freund:innen
Die Jam Nights im Ain’t Nothin’ But in Soho sind legendär. Hier habe ich mich oft als Teenager reingemogelt, um mir Konzerte anzuschauen. Auch Amie Winehouse ist am Anfang ihrer Karriere oft in diesem Club aufgetreten. Wer asiatische Küche liebt, muss das Restaurant Rasa Sayang in Chinatown besuchen, wo Köstlichkeiten aus Singapur und Malaysia serviert werden. In der Brick Lane in Shoreditch lohnt es sich, sich in die Warteschlange bei Beigel Bake einzureihen. Die Bagels, Cookies und Croissants schmecken dort wirklich fantastisch! Das beste Curry Londons gibt’s gleich in der Nähe in dem indischen Restaurant Dishoom. Konzerte schaue ich mir gern im Green Note, Omeara, Windwill Brixton oder im Moth Club an. Kleine Läden, in denen man sich Newcomer anschauen kann, bevor sie auf großen Festivalbühnen spielen. Bei geführten Touren über den Highgate Cemetery erfährt man lauter verrückte Geschichten über all die berühmten Personen, die dort bestattet wurden und teilweise sehr exzentrische Grabsteine haben. So wird Londons Geschichte lebendig – und das ausgerechnet auf einem Friedhof!
Zur Person:
Sarah Reema Müller-Westernhagen wurde in London geboren und wuchs bei ihrer Mutter im Stadtteil Twickenham auf, wo sie früh in Berührung mit Londons Musikszene kam. Unter dem Namen „Reema" hat sie bereits zwei EPs mit einer Mischung aus Singer-Songwriter- und Kammermusik veröffentlicht. Im Herbst ist sie mit einem gemischten Bläser:innen-Ensemble live in Deutschland vom 10. bis 12. Oktober in Karlsruhe, Nürnberg und München zu erleben.
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