Ein Studio-Porträt des Illustrators Christoph Niemann, der seine Hand vor dem Kinn verschränkt. Aus seinen Händen ragen Pinsel, die er hält.

What I've Learned in New York: Meine Erfahrungen

Der deutsche Illustrator und Grafiker Christoph Niemann hat lange in New York gelebt und über 20 Cover für den New Yorker gestaltet. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen im Big Apple

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3 Min. Lesezeit
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Die Essenz

Spontan fallen mir drei Begriffe zu New York ein: Enthusiasmus, Ambitionen, (guter) Lärm. Die Stadt ist laut und teuer und anstrengend. Für manche Menschen kann das eine verblüffend inspirierende Mischung sein. Für mich war der berühmte „New York State of Mind“ die Erkenntnis, dass man aus Druck viel Energie ziehen kann. 

Das Neue

Freiheit und Möglichkeit. Ich kannte niemanden, als ich hierherkam. Alles war neu und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass mein Leben ganz alleine mir gehört. Obwohl es viel um Individualismus geht, musste ich erst sämtliche Codes und Gebräuche im sozialen Umgang lernen – wie man miteinander redet, wie man sich mit Kunden, unter Kollegen und selbst unter Freunden verhält. 

„Das Leben in New York schärft meinen Blick für das Wesentliche.“
Christoph Niemann

Die Menschen 

Am Ende sind sich die Menschen überall doch sehr ähnlich, wenn man sie besser kennenlernt. Das Klischee ist, dass die amerikanische Freundlichkeit oberflächlich ist. Aber mir ist oberflächliche Freundlichkeit am Ende doch lieber als oberflächliche Kratzbürstigkeit. Ein „How are you, honey“ von der Bedienung im Deli ist kein Zeichen von tiefer Freundschaft. Es ist einfach nett. 

Die Inspiration

Die Kompromisslosigkeit. Gefühlt will jeder ganz nach oben und ist bereit dafür, Opfer zu bringen. Da gewöhnt man sich schnell Weinerlichkeit ab und man merkt (bis zu einem gewissen Grad) dann erst, was in einem steckt. Der Konkurrenzkampf ist groß, aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass ich 100 Prozent ernst genommen werde. 

Eine belebte Straßenansicht einer Kreuzung in New York, mit Taxis, die die Straße befahren, während Fußgänger die Ampel überqueren.
Anstrengend und inspirierend zugleich: New York hat viele Facetten (© Fabien Bazanegue; Header-Bild © Matthew Priestley)
Die Freiheitsstatue erhebt sich majestätisch vor einem strahlend blauen Himmel
Das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt: die Freiheitsstatue (© Ferdinand Stohr)
Getoasteter Bagel mit Frischkäse und Pergamentpapier
Darf bei keinem New-York-Besuch fehlen: Sesam-Bagel mit Frischkäse (© Caroline Ross)

Für Freunde

Hier sind drei (fast) Gratis-Vergnügen, die ich Freunden empfehle: morgens im Madison Square Park sitzen, einen Kaffee trinken und einen getoasteten Sesam-Bagel mit Schalotten-Frischkäse essen. Mit der Fähre nach Staten Island fahren (und dann gleich wieder zurück). An einem Werktag früh im Brooklyn Bridge Park auf den Piers Basketball spielen – man hat garantiert einen Korb für sich alleine. Und die Kulisse der Downtown-Wolkenkratzer, die von der Morgensonne angestrahlt werden, ist unschlagbar. 

Zur Person:

Der Illustrator Christoph Niemann absolvierte schon während seines Studiums mehrere Praktika in New York. Direkt nach dem Diplom 1997 zog er dann ganz hin. 

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