What I've Learned in Hongkong: Meine Erfahrungen
Die chinesische Millionenmetropole ist die zweite Heimat des Berliner Modemachers William Fan. Hier verrät der Sohn von Hongkong-Chinesen, warum er sich dort immer etwas schneller bewegt als in Deutschland, welcher Duft die Stadt ausmacht und wo er besonders gern flaniert
Das Neue
Mit 17 Jahren war ich das erste Mal in Hongkong, um Verwandte zu besuchen. Ich hatte zuvor noch nie so viele Menschen auf einmal gesehen und genoss das Gefühl, in dieser Masse untertauchen zu können. Das war neu für mich, weil ich in Hannover in einer homogen weißen Gesellschaft aufgewachsen bin. Ich erinnere mich auch noch gut daran, wie ich das erste Mal den Duft der Stadt eingeatmet habe. Diesen einzigartigen Mix aus feuchter und salziger Meeresluft, gemischt mit den Aromen von Jasmin und Tee.
Das Lebensgefühl
Hongkong ist unheimlich busy und hat einen ganz anderen Takt als deutsche Städte, selbst als Berlin. Die Leute eilen durch die Straßen und sind sehr auf Zack. Auch ich lasse mich jedes Mal von der Geschwindigkeit dort mitreißen. Typisch für Hongkong ist darüber hinaus, dass sich das Leben unter freiem Himmel abspielt. Weil die Wohnungen so klein sind, halten sich die Menschen bis zum Maximum draußen auf. Das erzeugt eine ganz eigene Dynamik.



Die Inspiration
Ich liebe es, durch das alte Hongkong mit seinen Tempeln und engen Gassen zu streifen. In der Cat Street mit ihren über 100 Jahre alten Antiquitätenläden ist es noch immer lebendig. Umgeben von Wolkenkratzern ist sie eine der letzten Straßen mit relativ niedrigen Häusern. Dort kaufe ich gern alte Vasen, kleine Figuren oder Bürsten aus Rosenholz ein. Ich mag einfach alles, was oldschool ist. Andererseits liebe ich das moderne Hongkong. Zum Beispiel Shopping im brandneuen und futuristisch anmutenden Kultur- und Einkaufszentrum K11 Musea in Kowloon.
Die Menschen
Ich mag die ungekünstelte und direkte Art der Hongkong-Chines:innen, auch wenn sie manchmal etwas ruppig rüberkommen. Diese entwaffnende Ehrlichkeit führt dazu, dass die Menschen dort überhaupt nicht affektiert wirken. Sie sind sehr bei sich und gehen stets ihren eigenen Weg.
Für Freund:innen
Was mir richtig viel Spaß macht, ist, mit der Peak Tram von 1888 zum 552 Meter hohen Victoria Peak hinaufzufahren und über die Stadt zu blicken. Oder mit der Fähre von Hongkong Island nach Kowloon zu fahren. Das kostet nicht mal einen Euro und gibt einem ein gutes Gefühl für die Dimensionen der Stadt. Ich kann nur allen empfehlen, Hongkong zu Fuß zu erkunden, weil man dann sehr viel mehr erlebt. Ich laufe sehr gern vom Stadtteil Mongkok ins Shoppingviertel Tsim Sha Tsui. Unterwegs kommt man am Ladies Market mit seinen vielen Ständen und Boutiquen vorbei, durchquert Blumen-, Jade- und Antiquitätenmärkte und eine Straße, in der man sich von Wahrsager:innen die Zukunft aus der Hand lesen lassen kann. Zum Essen empfehle ich das herrlich altmodische Dim-Sum-Lokal Luk Yu Tea House.
Zur Person:
Der Modemacher William Fan ist Sohn von Hongkong-Chinesen und wurde in Hannover geboren. Nach einem Modestudium und einem Praktikum bei Alexander McQueen in London gründete er 2015 in Berlin sein eigenes Label, das seinen Namen trägt. Fan lässt in seinen Entwürfen die Kulturen seiner beiden Herkunftsländer verschmelzen, so wie bei seiner Glückskekstasche. Zwei bis drei Mal pro Jahr reist er nach Hongkong, um seinen Bruder und die Produktionsstätten zu besuchen, in denen seine Kollektionen Wirklichkeit werden.
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