What I’ve Learned in Barcelona: Meine Erfahrungen
Kreative Freiheit und Menschen, die frei von Zeitdruck leben: Der japanische Grafittikünstler Yoshi Sislay hat in Barcelona ideale Bedingungen gefunden, um seine Träume zu verwirklichen
Das Neue
Als ich 2005 nach Barcelona gezogen bin, konnte ich mir nur ein einfaches Zimmer leisten und kannte hier niemanden. Trotzdem wusste ich, dass dies der richtige Ort für meine künstlerischen Ambitionen war. Wohin man auch blickt, man entdeckt faszinierende Details: Ob an den Fassaden alter Gebäude oder auf den Gehwegplatten – selbst die Balkone sind oft mit bunten Kacheln verziert.
Die Essenz
Kunst ist für mich das, was aus meinem Inneren kommt – deshalb würde ich meine Bilder niemals vorzeichnen. Sie entstehen immer spontan. Barcelona hat mir die Freiheit gegeben, dieser künstlerischen Vision zu folgen. Denn im Unterschied zu Japan haben die Menschen hier keine Angst davor, ihre Träume zu verfolgen und dabei auch mal zu scheitern.
Die Inspiration
Barcelona war schon immer offen für neue Ideen. Schon vor mehr als 100 Jahren durfte sich Antoni Gaudí hier kreativ austoben und schuf weltweit einzigartige Bauten wie die Sagrada Família oder das Wohn- und Geschäftshaus Casa Batlló. Die Natur war eine wichtige Inspirationsquelle für ihn – und auch mir kommen häufig in Parks oder in der Umgebung von Barcelona neue Einfälle für meine Wandbilder. Sehr empfehlen kann ich auch die Montana Gallery in Poblenou, wo junge Graffitikünstler:innen ihre Werke ausstellen.



Die Menschen
In Barcelona lassen sich die Menschen nicht von Terminen stressen. In der Mittagspause essen sie dreigängige Menüs und würden niemals auf den Kaffee am Schluss verzichten. Außerdem nehmen sie sich die Freiheit, sich in jeder Phase ihres Lebens jung zu fühlen. Ich habe auf jeden Fall noch nie so viele über 70-Jährige bei Galerie-Eröffnungen oder Straßenfesten gesehen wie hier. Auch ich genieße es, mich mit fast 50 Jahren wie ein Teenager fühlen und aufführen zu dürfen, wenn mir danach ist.
Für Freund:innen
Mit Freund:innen geht’s oft in die Bar Dry Martini, die mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Barkeeper, stilvoll in weiße Jacketts gekleidet, mixen hervorragende Cocktails – und einige der Wände sind mit meinen Zeichnungen verziert. Dem gleichen Inhaber gehört auch das Restaurant Speakeasy nebenan, wo es sehr leckeres Ceviche gibt. Paella und Fischgerichte schmecken mir im Racó de la Vila in meinem Viertel Poblenou besonders gut. An heißen Sommertagen fahre ich gern mit meiner Familie an die Platja del Garraf, einen Strand mit goldenem Sand, der in einem Naturpark liegt, nur 30 Minuten mit dem Zug von Barcelona entfernt. Wer an einem Sonntag in Barcelona ist, sollte unbedingt an der Kathedrale La Seu vorbeischauen, wo Einheimische zur Mittagszeit den Volkstanz La Sardana tanzen. Dafür stellen sie sich Hand in Hand im Kreis auf und legen ihre Taschen in die Mitte, damit sie vor Dieb:innen sicher sind. Das Beste: Jeder, der Lust hat, darf mitmachen.
Zur Person:
Yoshi Sislay stammt aus Osaka in Japan und arbeitet seit 2005 als Graffitikünstler in Barcelona. Seine verspielten Schwarz-Weiß-Illustrationen zieren Hotels, Firmenfoyers, Restaurants und sogar Hotelpools von Jakarta bis Mallorca. Im 25hours Hotel Bikini Berlin etwa hat er alle 149 Räume mit seinen improvisierten Zeichnungen verziert.
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