What I’ve Learned in Stockholm: Meine Erfahrungen
Zwanzig Jahre in Stockholm haben die Krankenschwester Christiane Bröcker zu einer echten Expertin für die schwedische Metropole gemacht. Deshalb arbeitet sie nebenbei als Stadtführerin. Mehr über Stockholm und seine Bewohner:innen – sowie den ein oder anderen Geheimtipp – verrät sie hier
Die Inspiration
Schweden war schon immer ein wunderbares Urlaubsland für mich. Aber eines Tages im Herbst hat es mich dann richtig erwischt. Stockholm zeigte sich an diesem sonnigen Vormittag von seiner schönsten Seite, und ich war tief beeindruckt. Es dauerte nicht lange, und aus dem losen Gedanken, dass ich meinen Beruf ja überall ausüben könnte, wurde ein konkreter Entschluss: Ich würde Hamburg verlassen und nach Stockholm ziehen. Vielleicht für ein Jahr, dachte ich damals. Inzwischen sind 20 daraus geworden, und ich habe meinem Traum, eines Tages in den warmen Süden Europas zu ziehen, immer wieder zurückgestellt.
Die Menschen
Die Menschen hier in Stockholm – von den Kassierer:innen im Supermarkt, den Baristas im Café bis zu den Kolleg:innen im Krankenhaus – sind allesamt unglaublich nett, höflich und hilfsbereit. Den nächsten Schritt zu gehen, also jemanden näher kennenzulernen, vielleicht sogar Freund:innen zu finden, ist allerdings nicht immer ganz so einfach, denn es gibt sie durchaus, die sprichwörtliche nordische Kühle. Was aber nicht heißt, dass es unmöglich ist, man braucht nur etwas Geduld und Hartnäckigkeit.
Der Start
In der Anfangszeit, als ich hier außer meinen Kolleg:innen kaum jemanden kannte, war ich viel allein unterwegs, ob mit der Tunnelbana, wie die U-Bahn hier heißt, oder mit dem Fahrrad. Ich habe damals die Stadt wirklich von Nord nach Süd und von West nach Ost erkundet und nicht nur die Viertel, die in jedem Reiseführer stehen. Das kann ich allen Besucher:innen nur empfehlen, die länger in der Stadt sind und die Vielseitigkeit Stockholms entdecken möchten.



Die Lage
Stockholm ist eine Metropole, die alles hat, was man von einer modernen Großstadt erwartet. Tolle Theater, schöne Shoppingstraßen, Restaurants von einfach bis (ab)gehoben. Aber sie hat noch einen Vorteil: Man ist ganz schnell draußen in der Natur, egal ob man mit dem Ausflugsboot die Schärenlandschaft erkundet oder einfach nur mit dem Fahrrad über die Insel Djurgården fährt. Dort, hinter den Touristenmagneten Abba-, Vasa- und Skansen-Freiluftmuseum, öffnet sich eine herrliche Parklandschaft mit vielen schönen Plätzchen für ein Picknick und einem Biotop mit schottischen Hochlandrindern und Zugvögelkolonien.
Stockholm lässt sich übrigens auch ganz hervorragend vom Wasser aus erkunden. Ich liebe es, mit dem Kajak durch die Stadt zu gleiten und alles aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen – das ist so entschleunigend. Außerdem kann man an vielen Orten in der Stadt einfach vom Boot ins Wasser springen.
Das Essen
An Restaurants mangelt es, wie gesagt, ganz und gar nicht in Stockholm. Und auch wenn eine der bekanntesten schwedischen Spezialitäten Hackfleischbällchen sind, die hier Köttbullar heißen, gibt es für Vegetarierinnen wie mich viel Auswahl. Zum Beispiel das Hermans mit seinem köstlichen veganen Buffet mit Speisen aus aller Welt und einer wundervollen Lage am Wasser. Schweden bietet eine Vielfalt an frischen und maritimen Speisen, die oft durch einfache und natürliche Zutaten bestechen. Manchmal vermisse ich aber richtig gutes Vollkornbrot, das mir früher gelegentlich Besucher:innen aus Deutschland mitgebracht haben. Stattdessen liegt Sauerteigbrot hier voll im Trend, und ein ewiger Klassiker, der immer geht, ist natürlich das knusprige Knäckebrot. Mein Geheimtipp ist die „Butterbrottorte“ Smörgåstårta: mehrere Schichten Brot und dazwischen Auflagen mit allem, was das Herz begehrt. Sozusagen die hochgestapelte schwedische Variante des weltberühmten dänischen Smørrebrøds.
Für Freund:innen
Auch wenn das jetzt wirklich kein Geheimtipp ist: Ein Ausflug durch den Schärengarten mit seinen kleinen Steininseln ist Pflicht. Weil es einfach glücklich macht, vor allem an schönen Sommertagen, wenn der Himmel schwedenblau strahlt und das Wasser einladend glänzt. Zwei Inseln, die ich besonders mag, sind Öja mit einem pittoresken Dorf und dem ältesten Leuchtturm Schwedens sowie Huvudskär in einem Naturreservat, das zum Baden, Angeln und Genießen einlädt.
Was Badeplätze angeht, lohnt sich unbedingt ein Ausflug nach Stocksund, in einen attraktiven Vorort von Stockholm, wo ich früher mal gewohnt habe. Dort werden die Strände noch gehegt und gepflegt (und sogar gefegt), und nebenan in Djursholm geht es per Sprungbrett direkt ins kühle Nass der Ostsee. Morgens kommen die Anwohner, um ihre Bahnen zu ziehen, aber besonders voll wird es nie.
Für einen atemberaubenden Ausblick – und ein kühles Getränk – geht es auf den Balkon der Champagnebaren im Södra Teatern. Hier den Tag bei einem der ausgezeichneten Cocktails ausklingen zu lassen – das ist einfach perfekt.
Zur Person:
Christiane Bröcker ist 2004 von Hamburg nach Stockholm gezogen, wo sie in einem Krankenhaus arbeitet. Außerdem bietet sie Stadtführungen zu weniger bekannten Sehenswürdigkeiten an und ist ein bisschen stolz darauf, dass sie auch Stockholmer:innen noch Neues über ihre Heimatstadt erzählen kann. Viele ihrer Geheimtipps für Stockholm verrät sie auch in dem Reiseführer „111 Orte in Stockholm, die man gesehen haben muss“ (Emons Verlag), den sie zusammen mit der Autorin Babette Schröder geschrieben hat.
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