Kopfportrait von Simone Glöckler.

What I've Learned in Buenos Aires: Meine Erfahrungen

Seit 2014 lebt Simone Glöckler in Buenos Aires. Hier teilt sie ihre Eindrücke aus der pulsierenden Metropole

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3 Min. Lesezeit
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Das Neue

Buenos Aires ist eine vibrierende Stadt, die Menschen gehen viel aus und achten dabei nicht auf die Uhrzeit. Was mich positiv überrascht hat: Kultur ist hier kein exklusives Gut, sondern für alle da. Ob Konzerte, Theater, Ausstellungen – das Angebot ist riesig. Weniger positiv: die Inflation. Ich habe noch nie so viele Geldscheine gezählt wie in Argentinien – viele hier verbringen gefühlt den halben Tag damit. In Restaurants kann man zwar mittlerweile mit Kreditkarte bezahlen, aber nicht im Supermarkt oder anderen Geschäften.

Die Menschen

Porteños werden die Einwohnerinnen und Einwohner von Buenos Aires genannt. Das heißt: Menschen, die vom Hafen kommen. Das beschreibt ganz gut das Lebensgefühl hier. Argentinien ist ein Einwandererland. Die Porteños sind ständig auf der Suche – nach ihren Wurzeln, nach einer stabilen Zukunft, nach einem guten Leben. Über die Inflation und die vielen Krisen machen die Argentinier gern Witze. Das Tragische wird mit Humor genommen. Das hat mich beeindruckt.

Ein Wandgemälde von Frida Kahlo in Buenos Aires.
Auch in Buenos Aires verehrt: die legendäre mexikanische Malerin Frida Kahlo (© Olivier Chatel/Unsplash; Header-Bild © privat)
Zwei Personen sitzen vor einem Shop mit bemalten Wänden drum herum.
„Street Art ist allgegenwärtig in Buenos Aires“, sagt Simone Glöckler (© franorive.com.ar/@travelbuenosaires)
Tanzende Paare im Club Gricel.
Trotz Krisen: Die Argentinier:innen lassen sich die Lebensfreude nicht nehmen (© franorive.com.ar/@travelbuenosaires)
„Über die Inflation und die vielen Krisen machen die Argentinier gern Witze. Das Tragische wird mit Humor genommen: Das hat mich beeindruckt.“
Simone Glöckler

Die Inspiration

In Buenos Aires kommt alles zusammen, die Hauptstadt ist für die Argentinier der Nabel der Welt. Es wird viel getanzt, oft die ganze Nacht lang, bevor es morgens wieder zur Arbeit geht, als wäre nichts geschehen. Ich habe immer noch keine Ahnung, wann die porteños eigentlich schlafen. Mate Tee ist sehr beliebt, weil er wacher macht als Kaffee. Auch wenn man sich nachmittags mit Freunden im Park trifft, um über das Leben zu philosophieren, geht die Calebasse, wie der Matebecher hier heißt, rum.

Die Erkenntnis

Das typisch deutsche Sicherheitsbedürfnis sollte man ablegen in Buenos Aires. Man weiß nie, wann der Bus kommt oder wie viel das Geld morgen noch wert sein wird. Dafür ist das Leben in einer beeindruckenden Lebendigkeit spürbar. Die Porteños sprechen über ihre Stadt, als hätten sie eine Liebesbeziehung zu ihr. Oder zumindest eine Hassliebe. Innerhalb Südamerikas ist Buenos Aires eine grüne Stadt mit viel altem Baumbestand. Ganz bezaubernd ist es hier im November. Da legt die Stadt ein lilafarbenes Kleid an, denn es blühen unzählige Jacarandabäume.

Für Freund:innen

Buenos Aires hat für südamerikanische Verhältnisse unglaublich viele Straßencafés. Einfach irgendwo reinsetzen und einen Café con leche mit Medialuna bestellen. Das ist Milchkaffee mit kleinen süßen Croissants. So beginnt der Tag. Wenn möglich in ein Fußballstadion gehen und sich ein Spiel anschauen. Da lernt man, was echte Leidenschaft ist. Und wie vielfältig man auf Spanisch fluchen kann. Die Fußball-Ikonen Messi und Maradona sind auf vielen Fassaden als Straßenmalerei zu sehen. Street Art ist allgegenwärtig in Buenos Aires, etwa im Viertel San Telmo. Sehr hip ist gerade Palermo. Überhaupt die Viertel: Jedes hat ein eigenes Gesicht. Ich rate meinen Gästen, mit dem Bus loszufahren und sich treiben zu lassen. Einfach den Puls der Stadt zu spüren.

Zur Person:

Simone Glöckler stammt aus der Nähe von Ulm und lebt seit 2014 in Buenos Aires. Sie bloggt auf argentinien24-7.com und führt Reisegruppen durchs Land, oft nach Patagonien. Was sie in die Metropole am Río de la Plata gebracht hat? Ein Auslandssemester und die Liebe.

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