What I've Learned in Frankfurt: Meine Erfahrungen

Frankfurt am Main hat eine komplett harte Schale, aber innen ist alles fließend und halb so wild. Es gibt hier alles, was eine Weltstadt in Miniatur braucht: die größte Buchmesse, viel Verkehr, Medien, einen Traditionsfußballklub, Museen, Moscheen, Bankentürme, Verlage, eine große jüdische Gemeinde …

Unsere erste Wohnung war ein Erstbezug im Europaviertel, ein Stadtteil, der zwischen zwei alten zu entstehen hatte. Wir lernten unmittelbar: In Frankfurt ist alles nur ein Katzensprung. Von Pokalsieg zu Bankskandal, von Hightech zu Oldschool.

Fast alle in Frankfurt sind Zugezogene. In diesem Wissen sind alle Verbrüderte, alle Erdenbürger. Das ist massiv viel Welt zwischen Rhön und Hunsrück, zwischen Taunus und Odenwald. 

Egal woher ich zurückkomme, ob aus Bordeaux, Berlin oder Seoul: Mich begeistert die verlässliche Frankfurter Erdung. Eine Art Überspannungsschutz aus Gelassenheit und Hektik, aus Chic und Schicksal, aus Zaster und Desaster.

Meidet „Handkäs mit Musik“! Fragt dennoch nach der besten Apfelweinkneipe. Die Meinungen gehen da weit auseinander. Eine pittoreske Variante wäre Zum Gemalten Haus, eine bodenständige die Apfelweinwirtschaft Frank. Koreanisch isst es sich am besten bei Mr. Lee im Gutleutviertel.

Vom Waldschwimmbad Kronberg genießt man einen feinen Blick auf die Frankfurter Ebene. Und dann unbedingt an einem Sommerabend mit der Primus Linie den Main auf und ab cruisen, die Skyline anhimmeln, auf dem Oberdeck knutschen, den Sternen zuprosten.

Hauke Hückstädt ist Autor, Lyriker und Literaturkritiker. Im renommierten Literaturhaus der Stadt Frankfurt veranstaltet er Lesungen und Gesprächsrunden, aber auch Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche.