What I’ve Learned in Lissabon: Meine Erfahrungen
Francisco Rivas kam 2011 aus Venezuela nach Portugal – und blieb. Warum, das hat viel mit der ganz besonderen Atmosphäre von Lissabon zu tun. Und mit frischen Sandwiches um drei Uhr nachts
Die Faszination
Als ich 2011 nach Portugal kam, wollte ich nicht lange bleiben, ich war eigentlich auf dem Weg nach London. Aber das Land und Lissabon haben mich sofort angesprochen. Nicht nur das tolle Wetter und das leckere Essen, sondern viel mehr diese unwiderstehliche Atmosphäre von Romantik und Melancholie, die ich spüre und aufsauge, wenn ich durch die Straßen schlendere. Für mich als Mensch und Künstler ist diese Atmosphäre einzigartig und inspirierend.
Die Menschen
Die Portugies:innen tragen ihr Herz nicht auf der Zunge wie die Spanier:innen oder viele Südamerikaner:innen. Zunächst einmal schauen sie, ob du es wert bist, dass sie sich mit dir beschäftigen. Aber wenn du ihr Vertrauen gewonnen hast, sind sie loyale Freund:innen – oder besser noch: Familie. Sie zu beeindrucken, ist nicht einfach, denn man gibt hier nicht so viel auf Besitz und Äußerlichkeiten – und selbst wenn sie beeindruckt sind, lassen sie es sich nicht anmerken. Ziemlich cool.



Das Essen
Ich liebe gutes und einfaches Essen. Zum Glück findet man das in Lissabon an jeder Ecke. Und zwar für relativ kleines Geld. Essen hat hier einen sehr hohen Stellenwert. Wenn ich bei meinen portugiesischen Freund:innen eingeladen bin, gibt es nicht nur sehr viel zu essen, es wird auch fast ununterbrochen übers Essen geredet, das kannte ich vorher so nicht. Ein Tipp noch für Nachtschwärmer:innen: Wer in den frühen Morgenstunden auf dem Weg nach Hause ist und Hunger hat, bekommt bei vielen Bäcker:innen, die gar keinen Laden haben, trotzdem ofenfrisches Brot oder Croissants. Sie müssen einfach nur Ihrer Nase folgen und den Mut haben zu klopfen.
Die Literatur
Ich kannte ihn vorher nicht, aber in Lissabon verehrt fast jede:r Fernando Pessoa, den Autor von „Das Buch der Unruhe“, noch so ein Melancholiker. Insgesamt ist die Stadt sehr literarisch, und ich gehe gern zu Lesungen. Ich lerne dabei viel über die Feinheiten der portugiesischen Sprache, weil ich meine Freund:innen ständig fragen muss, was der:die Dichter:in gerade gesagt oder vorgelesen hat.
Die Musik
Den Fado kennt ja inzwischen fast jede:r, die traurige Musik tönt aus vielen Touristenlokalen im Bairro Alto. Lieber mag ich aber die fröhlichere Pimba-Musik, die ich erst in Lissabon kennengelernt habe. Sie ist rhythmisch, zwingt geradezu zum Tanzen, und die Sänger:innen erzählen Geschichten aus dem alltäglichen Leben.
Für Freund:innen
Ein langer Spaziergang durch den Stadtteil Belém ist Pflicht. Hier ist es zwar ziemlich touristisch, aber eben auch superschön. Die schönen alten Häuser mit ihren Kacheln, die tollen kleinen Restaurants, das alte Kloster, die Nähe zum Fluss – hier fühlt sich jede:r sofort wohl. Ein Ort der Inspiration ist das Centro Cultural de Belém mit seiner beeindruckenden modernen Architektur, die sich aber bestens in die Umgebung einpasst, mit den großartigen Ausstellungen aktueller Kunst und den herrlichen Gärten.
Wenn ich abends Freund:innen treffe, dann gern am Largo do Carmo, einem dieser typischen Plätze in der Stadt, wo sich alle Welt um einen Kiosk versammelt. Hier überlegen wir bei einem Snack und dem ein oder anderen Glas Wein, wohin der Abend uns noch führen könnte.
Zum Beispiel zum Essen ins Tasca Zebras in der Straße Combro, wo es frischen Fisch sehr preiswert gibt, und hinterher in die Machimbombo Bar auf gut gekühltes Bier und Topmusik aus Afrika und Portugal.
Und wenn am nächsten Tag noch Zeit ist, fahren wir an den Strand. Cascais ist schön, aber leider allzu bekannt und überlaufen. Uns zieht es auf die andere Seite des Tejos, an den Praia do Meco oder den Praia do Rei.
Zur Person:
Francisco Rivas ist Maler, bildender Künstler und Motion Designer. Seine Werke waren in New York, Mykonos, Antwerpen und Lissabon zu sehen. Er hat unter anderem für den Fernsehsender Fox gearbeitet und bereits zahlreiche Preise für seine Arbeiten gewonnen. Seit 2011 lebt der Venezolaner in Lissabon.
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